Day of the Tentacle Remastered

Für viele Spieler gilt Day of the Tentacle noch heute als eines der besten Adventure aller Zeiten. So war es nur eine Frage der Zeit bis endlich eine Neuauflage des schrägen Adventures erscheint. Wir haben uns den aufpolierten Titel von Double Fine angeschaut und sagen Euch, ob sich das Spiel immer noch so wie vor 23 Jahren spielt.

I feel like I could… TAKE ON THE WORLD

Der verrückte Wissenschaftler Dr. Fred Edison hat ein grünes und ein purpurnes Tentakel als Laborhilfen erschaffen. Nach einem kräftigen Schluck verseuchtem Wasser aus einem Fluss in der Nähe von Edisons Anwesen, wachsen Purpur-Tentakel plötzlich zwei Arme. Nur was soll ein Tentakel mit zwei Armen anstellen? Handschuhe kaufen? Klavier spielen? Nein, Purpur-Tentakel dürstet es nach der Weltherrschaft. Grün-Tentakel ahnt Böses und ruft seinen alten Kumpel Bernard zur Hilfe, der ihm schon im Vorgänger Maniac Mainson aus der Patsche geholfen hat. Zusammen mit dem Heavy-Metal Fan Hoagie und der Medizinstudentin Laverne macht sich Bernard erneut auf den Weg zur schrecklich verrückten Edison-Familie.

Chaos in drei Zeitepochen

Doch wie schaffen es unsere drei Protagonisten den irren Plan des purpurnen Tentakel zu durchkreuzen? Ganz einfach – per Zeitreise. Sie sollen verhindern, dass es einen Schluck aus dem Fluss zu sich nimmt. Und genau für diesen Plan hat der verrückte Dr. Fred auch prompt eine Zeitmaschine in seinem Geheimlabor stehen. Dumm nur, dass der Wissenschaftler beim wichtigsten Element der Maschine gespart hat und somit das Unterfangen gehörig schief geht. Bernard bleibt nach einem wilden Ritt durch die Zeit in der Gegenwart. Hoagie landet 200 Jahre in der Vergangenheit – zur Zeit der amerikanischen Gründerväter und Laverne 200 Jahre in der Zukunft, in der Purpur-Tentakel bereits die Weltherrschaft übernommen hat. Doch damit nicht genug. Sämtliche Zeitmaschinen sind völlig hinüber und müssen in den unterschiedlichen Zeitepochen repariert werden. Einziger Wermutstropfen – durch ein von Dr. Fred patentiertes Zeittoilettenspülsystem  können Gegenstände durch die Zeit geschickt werden. Frei wechselbar übernehmen wir so abwechselnd die Rollen von Bernard, Hoagie und Laverne, um diese wieder in die Gegenwart zu schicken und das eigentliche Ziel zu erreichen.

Zeitparadoxen und Teamwork

Day of the Tentacle spielt sich noch genauso wie wunderbar wie 1993. Viele, teils völlig skurrile Rätsel auf unterschiedlichen Zeitebenen, die nur mit dem passenden Zusammenspiel aller drei Protagonisten gelöst werden können, sind die absoluten Highlights des Spiels. Würden in einem anderen Adventure diese Art der Rätsel schon reichen, setzt Day of the Tentacle noch einen drauf. Wer schon einmal Filme über Zeitreisen geschaut hat, weiß welche grundlegende Warnung alle gemeinsam haben. Schon die kleinste Veränderung in der Vergangenheit, kann extreme Auswirkungen auf die Zukunft haben. Genau diese temporalen Paradoxen machen sich Bernard, Hoagie und Laverne zu Nutzen, um weitere Probleme zu lösen. Wird zum Beispiel in der Vergangenheit ein Baum gefällt, so kann dieser in der Zukunft auch nicht mehr im Vorgarten stehen. Auch das wohl bekannteste Rätsel der Adventurespiele, neben dem fehlenden Benzin für die Kettensäge in Maniac Maision, erlebt ein Revival. Wir verraten nur so viel – diesmal spielt der Hamster in der Mikrowelle eine besondere Rolle in der Zukunft.

Neue Kleider, aber alter Charme

Für die Neuauflage wurden alle Grafiken grundlegend überarbeitet. Dazu bietet Double Fine einen neuen Soundtrack, neue Stimmen und Effekte. Weiterhin habt Ihr die Möglichkeit, Audiokommentare von sechs der damaligen Entwickler dazu zuschalten. Die Entwickler-Veteranen erzählen eine Menge interessante Dinge über die Entstehungsgeschichte des Spiels.

War im Klassiker der Bildschirm noch dreigeteilt in einem Bereich für Aktionsverben, ein aus Icons bestehendes Inventar und den Spielbildschirm, wurde auch das Benutzerinterface in der neuen Version aufpoliert. Die Bedienung erfolgt nun über ein kontextsensitives Menü und das Inventar kann eingeblendet werden. Wer noch einmal in der Vergangenheit schwelgen möchte, kann jederzeit im Spiel zwischen der Originaloptik und der neuen Grafik wechseln. Apropos Vergangenheit. Wer nicht mehr genau weiß, was im Vorgängerspiel Maniac Mansion so alles passiert ist, kann das Spiel einfach selber spielen. Maniac Mansion wurde nämlich komplett in Day of the Tentacle integriert. Ihr müsst es nur finden.

Die Remastered Version bietet durchgehend deutsche und englische Sprachausgabe mit entsprechenden Untertiteln. Wir raten hier aber definitiv zur englischen Version, da die deutsche Übersetzung leider nicht ganz perfekt  abgestimmt wurde und bei weitem nicht den schwarzen Humor der englischen Tonspur herankommt.

Fazit

Für Adventure Fans sowieso ein klarer Pflichtkauf. Falls es wirklich Spieler geben sollte, die noch nie Day of the Tentacle gespielt oder sogar noch nie etwas von diesem Titel gehört haben – kann das überhaupt sein? – können bedenkenlos zugreifen. Aber auch Spieler, die den Titel damals gespielt haben, werden ihre Freude haben. Schnell fühlt man sich in der alten Edison Villa wieder zu Hause und trifft alte Bekannte. Obwohl ich das Spiel damals mehrfach durchgespielt habe, gab es hin und wieder Rätsel, die mir auch heute noch Kopfschmerzen brachten. Besonders die Zeitparadoxen sind immer noch harte Rätselnüsse.